Wichtige Informationen von der Tagung der Dekanatssynode am 4.12.2025

Bericht des Stadtdekans und Bericht aus dem Dekanatsausschuss
Als "epochale Zäsur" bezeichnete Stadtdekan Dr. Bernhard Liess in seinem Bericht an die Synode die Veränderungen, die auf die bayerische Kirche bis 2035 zukommen werden: die Mitgliederzahlen in Bayern werden auf 1 bis 1,5 Mio. sinken, die finanziellen Mittel werden sich halbieren, auch die Anzahl der Mitarbeitenden wird um rund 40 Prozent sinken. Liess appellierte, diese einschneidenden Veränderungen als Chance zu begreifen, unter neuen Bedingungen Kirche neu zu gestalten. Im Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirk München ermögliche die neue Struktur, dass Prozesse besser aufeinander abgestimmt und auch Räume für mehr strategische Diskussionen geschaffen werden könnten. Anfang 2026 werde beschlossen, wie sich die 62 Kirchengemeinden in zehn Nachbarschaftsräumen, die künftig Regionalgemeinden heißen werden, zusammenschließen. Dort werde sich die Frage stellen, ob flächendeckend an allen Orten für alle Zielgruppen noch alle Angebote zur Verfügung stehen müssten. Mut zur Lücke sei gefragt, aber auch die Verbindung zu anderen Orten kirchlicher Arbeit, wie beispielsweise zu diakonischen Einrichtungen oder der Schule. Im Umgang mit den begrenzten Ressourcen und auch weil nicht mehr selbstverständlich Finanzmittel zur Verfügung stehen würden, müsse Kirche künftig stärker von einem verantwortlichen unternehmerischen Geist geleitet werden. Auch wären Menschen nach wie vor ansprechbar für Spiritualität und Glauben, dafür müssten jedoch neue Formate gefunden werden. 

Stadtdekan Liess gab der Synode zudem einen Überblick über die Arbeit des Dekanatsausschusses und der beschließenden Ausschüsse im vergangenen Jahr, beispielweise den Prozess zur Bildung von Regionalgemeinden, die Gebäudebedarfsplanung, die Entwicklung von Ertragsobjekten, die Arbeit der AG Strategie, zwei Haushaltsplanungen oder das "Schutzkonzept zur Prävention, Intervention, Hilfe und Aufarbeitung im Hinblick auf sexualisierte Gewalt". Zum Abschluss dankte Liess den Fachdekan/innen und auch den Haupt- und Ehrenamtlichen in den Gremien für die geleistete Arbeit.

Haushaltsplan 2026 beschlossen
Der Plan für den Ergebnishaushalt 2026 schließt mit Erträgen in Höhe von 24.565.491 Euro und Aufwendungen in einer Höhe von -25.391.494 Euro ab. Das Bilanzergebnis beträgt -854.975 Euro, dies ist vor allem auf den Aufwand durch die Gebäudeabschreibungen zurückzuführen. Die geplanten Aufwendungen übersteigen die geplanten Erträge jedoch innerhalb des zulässigen Bereichs. Dekanin Stefanie Ott-Frühwald, Vorsitzende des Finanzausschusses, führte ins Thema ein und forderte langfristig eine inhaltliche und finanzielle Gesamtstrategie für den Dekanatsbezirk München. Der Haushalt 2026 sichere die Handlungsfähigkeit, aber nur durch kurzfristige Einschnitte. Florian Sundmacher, Leiter der Finanzabteilung im Kirchengemeindeamt, erläuterte der Synode den geplanten Haushalt für 2026 im Detail. Der Dekanatsbezirk wird bei zurückgehenden Erträgen und gleichzeitig steigenden Aufwendungen die entstehenden finanziellen Lasten langfristig nicht tragen können. Die landeskirchlichen Zuweisungen werden zurückgehen, gleichzeitig die Personal- und Sachkosten konstant steigen. Deshalb werden dringend Konzepte benötigt, die diese Finanzlücke auf Dauer schließen können. Insbesondere Ertragsmöglichkeiten müssen deshalb in den Blick genommen werden, um geeignete Maßnahmen ergreifen zu können. 

Der Dekanatsausschuss hat im Oktober das von der "AG Strategie und Finanzen" ermittelte Einsparziel von 20 Prozent bis 2030 beschlossen. Im Zuge der wirkungsorientierten Finanzplanung werden von der AG jetzt kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen entwickelt, um die Finanzstabilität nachhaltig zu sichern. Dazu werden alle Arbeitsbereiche anhand von objektiven Kriterien hinsichtlich ihrer Notwendigkeit und Finanzierbarkeit überprüft werden. 

Als Teil des Haushaltsplans wurde auch der Stellenplan beschlossen. Aufgrund der angespannten Finanzlage des Dekanatsbezirks müssen künftig Wiederbesetzungen von Stellen beantragt und durch den Personalausschuss genehmigt werden. 

Sachstand Nachbarschaftsräume bzw. Regionalgemeinden und Gebäudebedarfsplanung
Dekan Dr. Christoph Jahnel erläuterte der Synode anhand einer Präsentation den Prozessplan für die Gebäudebedarfsplanung im Dekanatsbezirk München. Die Verordnung dazu wurde von der Landeskirche vorgegeben und regelt die Verteilung der Finanzierung bei Baumaßnahmen. Die neu gebildeten Regionalgemeinden erarbeiten vor Ort eine Grundlage für die Gebäudebedarfsplanung. Die vorhandenen Gebäude müssen dabei in drei Kategorien A, B und C eingeteilt werden. Die Kategorie A umfasst Gebäude, die langfristig, also über das Jahr 2035 hinaus, aus Kirchen-steuermitteln zu erhalten sind. Der Kategorie B werden Gebäuden zugeordnet, die bis zum Jahr 2035 grundsätzlich zu transformieren sind. Mit der Kategorie C werden Gebäude bewertet, für die ein unverzüglicher Transformations- und Aufgabebedarf besteht. Im dekanatsweiten Durchschnitt dürfen nur rund 50 Prozent der Pfarrdienstwohnungen, Pfarrämter, Gemeindehäuser und Kirchen in die Kategorie A eingeordnet werden. Federführend ist Dekanin Dr. Claudia Häfner, Vorsitzende des Grundstücks- und Bauausschusses, für den Prozess im Dekanatsbezirk München verantwortlich. Unterstützt wird sie durch externe Begleitung des Beratungsunternehmens KIPS GmbH. Die Prozessverantwortlichen werden die Regionalgemeinden vor Ort in drei Terminen begleiten und beraten. Jede Regionalgemeinde bestimmt eine/n Haupt- und eine/n Ehrenamtliche/n, die an den Beratungsterminen teilnehmen werden. Mit einer digitalen Informationsveranstaltung am 22. Januar 2026, 19.30 Uhr, startet der Prozess. Ab März 2026 haben die Regionalgemeinden vier bis sechs Monate Zeit, ihre Gebäude zu kategorisieren. Ende 2026 sollte die Gebäudebedarfsplanung abgeschlossen sein. Die Synodalen diskutierten in der Sitzung ausführlich über das Thema, stellten Rückfragen und gaben Hinweise auf noch zu klärende Aspekte. 

Einsetzung der Arbeitsgruppe "Diversität interkulturell"
Die Dekanatssynode hat in der Sitzung beschlossen, die Arbeitsgruppe „Diversität Interkulturell“ einzurichten. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, dass die Potentiale der kulturellen Vielfalt der globalisierten Landeshauptstadt im kirchlichen Leben und Arbeiten besser wahrgenommen und gestaltet werden. Auf dieser Grundlage soll die Arbeitsgruppe Maßnahmen und Hilfestellungen entwickeln. Der Maßnahmenkatalog soll bis Ende 2027 erstellt werden. 


Rückfragen bitte an:

Gabriele März
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit